6 Jahre „Rückenwind“ -
die temporäre Lerngruppe an der Röntgen-Schule
Nach 6 Jahren verantwortlicher und guter Arbeit wird die temporäre Lerngruppe der iRSS ihre Arbeit im Schuljahr 2019/20 einstellen. Die dazu führenden Gründe sind gemeinpolitischer und struktureller Natur, lassen sich vermittels einer Einrichtung wie dieser vor Ort nicht weiter auffangen. Die durch eine falsch verstandene und gehandhabte Inklusion in immer höherer Zahl mit hohen Defiziten an der Regelschule ankommenden Jugendlichen, denen andere als an einer Schule im sozialen Brennpunkt mit Klassenfrequentierungen von 26-28 Schüler/innen mögliche Hilfen dringend nottäten und der eine ermangelnde Personalausstattung an therapeutisch ausgebildeten Fachkräften gegenübersteht, hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass das (hoch qualifizierte) Lehrpersonal den Herausforderungen allein nicht mehr gewachsen war. Fehlende Anschluss- oder Schulersatzmaßnahmen und strukturelle Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule taten ein Übriges.
Uns bleibt, an dieser Stelle den verantwortlich und mit hoher Einsatzbereitschaft über die Jahre hin Arbeitenden zu danken und zu hoffen, dass uns die Verbleibenden beim Aufbau einer Familienklasse an der Schule unterstützen.
Auch erhoffen wir uns die Begründung temporärer Lerngruppen im Rayon, da die auf die integrierten Sekundarschulen zukommenden Problemlagen (gerade bei Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten vor dem Hintergrund eines desolaten Sozialraumes) ein ansteigendes Maß zeigen.
Unter "Sozialpädagogik" auf dieser Netzseite ist die neu erarbeitete Konzeption zur sozialpädagogischen Familienarbeit zu lesen.
Paul A. Kleinert, VI. 2019, Sozialpädagogik an der iRSS
Am Beginn der gemeinsamen Arbeit im Jahr 2013: Heiko Cuntz (diplomierter Psychologe), Judith Härtig (Lehrerin), Heike Niemann (diplomierte Sozialpädagogin), Marco Kaske (Lehrer, Sonderpädagoge), Paul A. Kleinert (Sozialpädagogik an der iRSS) - von rechts nach links in der Draufsicht gesehen
Ab dem Schuljahr 2017/18 setzt sich das Kollegium wie folgt zusammen: Heike Niemann (diplomierte Sozialpädagogin), Sophia Zimmermann (Sozialarbeiterin), Paul A. Kleinert (Sozialpädagogik an der iRSS), Marco Kaske (Lehrer, Sonderpädagoge) - von links nach rechts in der Draufsicht gesehen.
Temporäre Lerngruppe »Rückenwind«
»Rückenwind« ist ein Angebot für Schüler und Schülerinnen der 7. Klassen der Röntgen-Schule, deren Schullaufbahn gefährdet ist. In der temporären Lerngruppe (tLG) sind bis zu acht Schüler und Schülerinnen, die motiviert sind, etwas positiv zu verändern.
Aufnahme und Projektzeit
Die Initiative für eine mögliche Aufnahme erfolgt durch die Klassenleitung, die durch das »Rückenwind«-Team unterstützt und beraten wird.
Der Aufnahmeprozess beginnt mit der Zustimmung der Schulleitung und der Sozialpädagogik an der Schule. Nach einem Beschluss der Klassenkonferenz und der gemeinsamen Unterzeichnung eines Projektvertrages durch alle Beteiligten kann der/die Schüler*in aufgenommen werden.
Die »Rückenwind«-Zeit beginnt nach den Herbstferien und endet mit dem Schuljahresende.
Unser Angebot beinhaltet
Unterricht
Der Unterricht erfolgt projektorientiert und fächerübergreifend, um individuelle Stärken und Interessen besser nutzen zu können und Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Dabei werden sozial-emotionale Kompetenzen und verantwortungsvolles Verhalten gefördert. Eine klare Wochenstruktur bietet dafür einen verlässlichen Rahmen. Die Bewertung erfolgt mit einer ausführlichen Verbalbeurteilung. In den Kernfächern erhalten die Schüler*innen außerdem eine Benotung.
Soziales Training
Ein Tag in der Woche dient der Förderung sozialer Fertigkeiten durch außerschulische pädagogische Angebote. Dazu gehören regelmäßige Gruppengespräche, Übungen und Verhaltensreflexionen und die Planung und Durchführung gemeinsamer Ausflüge und Exkursionen mit erlebnispädagogischen Elementen.
Familientag
Der Familientag ist ein wichtiger Baustein des „Rückenwind“-Konzeptes und wird als Ergänzung zur Elternarbeit und zum sozialen Training verstanden. Die Schüler und Eltern verpflichten sich bei der Aufnahme, regelmäßig am Familientag teilzunehmen. Der Familientag findet einmal wöchentlich in der Zeit von 08:00 – 12:00 Uhr statt
Unterstützung und Beratung der Eltern
Kooperative Zusammenarbeit und Vernetzung mit allen Beteiligten
Planung, Umsetzung und Begleitung der Re-Integration
Zum neuen Schuljahr, also mit Beginn der Klasse 8., kehren die Schüler*innen in ihre Regelklassen zurück. Alle Beteiligten entwickeln im Rahmen einer Rückführungskonferenz (Klassenkonferenz) gemeinsam einen individuellen Rückkehrplan mit Hilfs- bzw. Unterstützungsangeboten. Die »Rückenwind«-Kolleg*innen begleiten den Prozess in enger Zusammenarbeit mit der Klassenleitung und den Fachlehrer*innen.
Unsere Ziele
Ziel ist es, dass die Schüler*innen tragbare Mitglieder der Schulgemeinschaft bleiben und werden können. Besonders in der Phase des Schulwechsels und der Pubertät, soll sich das schuldistanzierte Verhalten nicht weiter manifestieren oder zu delinquentem Verhalten führen.
Weitere Ziele sind:
Lernerfolge zu erleben, Selbstwirksamkeit zu erfahren, ein positives Selbstbild zu entwickeln, Teil einer Gemeinschaft zu sein
Selbst- und Beziehungsregulation zu fördern
Anbindung an die Schule sowie Kontakte mit Lehrer*innen und Schüler*innen zu erhalten
Enge Zusammenarbeit mit den Eltern, sie stärken und den Austausch untereinander zu fördern
Re-Integrieren, Erfolge und Perspektiven aufzuzeigen
Unser Team
Sozialpädagogischer Berater der Röntgenschule
ein Lehrer der Röntgenschule (Sonderpädagoge)
3. ursprünglich: eine Sozialpädagogin, ein Psychologe, späterhin
zwei Sozialpädagoginnen der Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH
(eine Familientherapeutin und eine Sozialkompetenztrainerin)
Die Räume
ursprünglich: ein Unterrichtsraum und ein Büro außerhalb des Schulgebäudes, späterhin in demselben
Kontakt
Temporäre Lerngruppe »Rückenwind« an der Röntgen-Schule (ISS)
Nachfragen an:
Paul A. Kleinert
(Konzeptionelle Sozialpädagogik / kulturelle Bildung und Projektekoordination an der iRSS)
Wildenbruchstraße 53 | 12435 Berlin-Treptow | Raum 9a
kleinert@pfefferwerk.de
Telephon: 030. 2902 764.16 | Fax: .46
»Rückenwind« war ein Kooperationsprojekt der Röntgen-Schule, des Fördervereins der Kurt-Löwenstein-Oberschule und der Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH,
und wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, etwas in ähnlicher Form wieder etablieren zu können, wozu es jedoch einer personellen wie finanziellen Unterlegung bedarf, die im Moment nicht abzusehen ist.