Das Schulprogramm der Röntgen-Schule
Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe im Verbund
-Überarbeitung- Stand April 2020
Vorwort
Das Schulprogramm der Röntgen-Schule konzentriert sich in klarer und knapper Form auf alle wesentlichen Aspekte der täglichen pädagogischen Arbeit. Es finden jene
Bereiche Erwähnung, die für die gemeinsame Arbeit an unserer Schule relevant -und zudem konzeptionell unterlegt sind. Das Kernstück des Schulprogramms ist das Leitbild der Schule. Es wurde in
seiner derzeitigen Form zum Ende des Schuljahres 2013/2014 erarbeitet und beschlossen. Mit der gymnasialen Oberstufe im Verbund hat das Leitbild eine Erweiterung erfahren. Seit dem Schuljahr
2016/2017 hat die Röntgen-Schule mit der Sophie-Brahe Gemeinschaftsschule im Bezirk Treptow-Köpenick eine gemeinsame Oberstufe im Verbund. Am Standort der Sophie-Brahe Schule unterrichten
Lehrkräfte beider Schulen die Schülerinnen und Schüler beider Schulen in der gemeinsamen Oberstufe. Das Schulprogramm ist in seiner Ausrichtung als
pragmatisch zu bezeichnen und auf die Bedürfnisse des Einzugsgebietes ausgerichtet. Vor dem Hintergrund unserer Schülerschaft und deren Heterogenität erachten wir es als unsere vorrangige
Aufgabe, den Schüler*innen all jene Kompetenzen zu vermitteln, die sie benötigen, um sich beruflich und gesellschaftlich integrieren zu können. Jedes Kind besitzt die Möglichkeit, sich an unserer
Schule anzumelden. Schlüsselqualifikationen, von der wir eine Aufnahme abhängig machen, fordern wir nicht.
Das Einzugsgebiet der Schule und deren Ausrichtung
Im Berliner Bezirk Neukölln leben insgesamt 310.000 Menschen. Im Gegensatz zum südlichen Teil des Bezirkes, wo Einfamilienhäuser und dreigeschossige Neubauten die Straßen säumen, prägen Mietskasernen und Hinterhöfe das nördliche Straßenbild. Der Anteil an Familien mit Migrationshintergrund ist in Neukölln hoch, an der Röntgen-Schule beträgt er ca. 96%.
Viele Familien leben an oder unterhalb der Armutsgrenze, entsprechend hoch ist auch die Zahl an lernmittelbefreiten Schülern unserer Schule. Als integrierte Sekundarschule sind wir bemüht, keinen Schüler*innen zurück zu lassen. So erhält jedes Kind unserer Schule –sofern es dieses möchte- täglich eine warme Mahlzeit und ein reichhaltiges Angebot an außerunterrichtlichen Betätigungsfeldern.
Die Schulsozialpädagogik der Schule
Das Angebot der Schulsozialpädagogik unterscheidet drei Aufgabenbereiche, wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von den drei Säulen:
Alle drei Bereiche kennzeichnet ein präventiver und aufsuchender Charakter. Oft lassen die gesellschaftlichen Verhältnisse außerhalb der Schule jedoch keine Präventionsarbeit mehr zu, so dass man auch von einer reaktiven Tätigkeit bzw. Ausrichtung sprechen muss. Die Schulsozialpädagogik der Röntgen-Schule ist in ihrer Konzeption als eine Schnittstelle zwischen Schule auf der einen Seite und Jugendhilfe (auch die der freien Träger) auf der anderen Seite zu verstehen. Sie ist in ihrer Arbeitsweise begleitend und sowohl für Schüler*innen als auch Lehrer*innen und Eltern in der Regel die erste Adresse bei der Klärung von Problemen und der Bereitstellung von Unterstützungsangeboten.
Die Elternarbeit betont darüber hinaus eine Willkommenskultur, in der informell der Kontakt zu den Eltern gesucht und gepflegt wird. Die Schulsozialpädagogik ist ein integraler Bestandteil der Röntgen-Schule und wird entsprechend bei allen relevanten Fragen innerhalb der jeweiligen Gremien als festes Mitglied betrachtet. Die Zusammenarbeit des pädagogischen Personals ist formell abgestimmt, es werden intern Erfassungs- bzw. Meldebögen verwendet und für externe Personen feste Sprechzeiten zu Verfügung gestellt.
Das Ganztagskonzept
Im Zuge der Berliner Schulstrukturreform wurde die Röntgen-Sekundarschule zu einer Ganztagsschule. In der Definition gelten wir ab dem Schuljahr 2020/21 als eine
überwiegend offene Ganztagsschule in den Klassen 7 bis 10. Dies bedeutet, dass die Angebote von Seiten der Schüler*innen nicht mehr verpflichtend wahrgenommen werden müssen. Das Angebot gestaltet
sich rein interessenorientiert. Ein nicht offenes Angebot im Jahrgang 9 ist das MUS-E –Projekt
(https://www.roentgen-sekundarschule.de/projekte-partner/).
Zu unserem Ganztagskonzept gehört weiter ein einstündiges Mittagsband, in dem die Schüler eine halbstündige Essenszeit und anschließende Zeit zur freien Verwendung zur Verfügung gestellt bekommen.
Das Mittagsessen wird in der Schule durch einen eigenen Koch und weiteres Küchenpersonal täglich frisch zubereitet. Dabei wird auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet. Auf die Zubereitung von Schweinefleisch wird aufgrund des hohen Anteils muslimischer Schüler*innen verzichtet. Wir sind Mitglied des Berliner Netzwerkes ´Ganztägig Lernen´ und beteiligen uns aktiv an der Weiterentwicklung der Berliner Ganztagsschule.
Leitbild der Röntgen-Schule
Das schul-programmatische Leitbild der Röntgen-Schule stellt den Schüler hinsichtlich seiner:
in den Mittelpunkt der Betrachtung. Bewertbar bzw. erkennbar wird die Qualität und Aussagekraft des Leitbildes anhand:
Die pädagogische Herausbildung des Leitbildes im Schulalltag erfolgt auf 5 Ebenen, die zueinander in einer wechselseitigen Beziehung stehen und sich ergänzen:
1. Ebene: Das soziale Lernen
Das soziale Lernen bildet die Grundlage unserer Arbeit und prägt das Schulklima nachhaltig. Seit einigen Jahren wird die Lehrertätigkeit dabei durch eine ausdifferenzierte Sozialarbeit unterstützt. Bereits in der ersten Schulwoche, nach Einschulung in die 7. Klasse, durchlaufen alle Klassen einen sozialen Trainingstag. Hier stehen das Kennenlernen untereinander und die Erzeugung eines Gemeinschaftsgefühls im neuen Klassenverband im Vordergrund.
Die Instrumente des Morgenkreises und Klassenrates sind bei uns an der Schule in allen Jahrgängen fest verankert. Ebenfalls unterstützt von der Sozialarbeit, liegt der Fokus hier vor allem auf der Vermittlung von Konflikt- und Kommunikationskompetenz, um so Unstimmigkeiten untereinander zu minimieren. Zudem gibt es seit dem Schuljahr 2019/20 die jahrgangsübergreifende Streitschlichtungs-Ausbildung, die besonders im Pausengeschehen ihren Einsatz findet. Unsere aktive Schülervertretung engagiert sich ebenso, das Schulklima an der Röntgen-Schule positiv zu gestalten.
Einen wichtigen Beitrag zum sozialen Lernen bietet aus dem Bereich der jugendpolitischen Bildung mit dem Schwerpunkt „Demokratieerziehung“, das Wannseeforum.
Das Wannseeforum
Übergeordnetes Ziel des Seminars ist es, das „politische Engagement in der Demokratie“, beginnend im direkten Lebensumfeld der Schüler*innen, insbesondere der Schule, zu fördern.
Das siebentägige Trainingsseminar richtet sich an die Schülervertreter*innen unserer 8.-10. Klassen. Dem Programm liegt die Überzeugung zugrunde, dass eine aktive Schülervertretung (SV) das Schulklima nachhaltig positiv beeinflussen kann.
Die Schüler*innen arbeiten in künstlerischen Werkstätten (Theater, Radio, Foto, Video, Rap, Comic, etc) zu einem thematischen Schwerpunkt, z. B. „Mobbing“. Die künstlerischen Ergebnisse werden in Form einer Präsentation vor Publikum aufgeführt. Weiterer inhaltlicher Schwerpunkt ist die Planung und Durchführung einer Sitzung der Gesamtschülervertretung (GSV) in Form eines Planspiels.
Zum Konzept gehört die Mischung der Teilnehmenden aus Schulen unterschiedlichen Schultyps, das Zusammentreffen von Schüler*innen aus Ost- und Westbezirken und eine Altersmischung. Maximal 50 Schüler*innen nehmen teil. Viel Wert wird auf ein partnerschaftliches, friedliches, verantwortungsvolles Zusammenleben und -arbeiten in der Gruppe und im Seminar gelegt.
In besonderer Weise gefördert werden kommunikative und rhetorische Kompetenzen durch
- die Auseinandersetzung mit dem Schulgesetz und im gegenseitigen Austausch über die
SV-Arbeit an den unterschiedlichen Schulen
- die Ausgestaltung täglicher Plena und die eigenständige Organisation des gemeinsamen
Abendprogramms
- Diskussionsübungen und freies Sprechen vor der Gruppe
- eine Abschlusspräsentation der Arbeitsergebnisse vor größerem Publikum
- die Planung und Durchführung einer GSV in Form eines Rollenspiels
Die Arbeit in künstlerischen Kleingruppen fördert die Phantasie unserer Jugendlichen und trägt dazu bei, die Persönlichkeit zu stärken.
Der Erfolg, der in der Präsentation vor einem Publikum erlebbar wird und die Anwendung des aktiv in der Woche erworbenen Wissens und Könnens in der Simulation einer GSV-Sitzung als Rollenspiel, stärkt das Selbstwertgefühl unserer Schüler*innen.
Damit unterstützt und fördert das jährlich stattfindende Seminar unsere Schülervertreter*innen in hohem Maße.
Das Repaircafè
Ebenfalls zur Förderung von ökonomischem, ökologischem und damit politischem Denken und Handeln dient das seit Jahren an unserer Schule installierte Repaircafè.
Zu den Zielen gehört unter anderem die Förderung der Nachhaltigkeit im Rahmen der Projektdimensionen. Das Reparieren steht dabei für die bewusste Abkehr von der sogenannten „Wegwerf-Kultur“, bei der viele noch neuwertige und kaum benutzte Produkte bereits durch die neue Produktgeneration entwertet und oftmals weggeworfen werden.
Die Zielgruppe als Reparierende sind in erster Linie an Mitarbeit interessierte Schülerinnen und Schüler (ca. vier bis sechs/Halbjahr), die im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft oder zukünftig eingebunden in den Wahlpflichtunterricht das „Repair-Café“ betreuen. Auch können Rentner, ehemalige Schüler/Berufsschüler und Flüchtlinge integriert werden (als technische Helfer, ehrenamtliche Helfer, etc.). Darüber hinaus als Nachfragende nachhaltig denkende und eingestellte Menschen bzw. Anwohner und auch Menschen, denen Neuanschaffungen diverser Produkte zu teuer sind und die so auf unser Repair-Angebot (z.B. Spielzeug, Möbel, elektrische Geräte, Textilien, Fahrräder) angewiesen sind bzw. es in Anspruch nehmen.
Durch die mit einem „Repair-Café“ einhergehende Öffnung von Schule (Nachbarschaft, Kiez, Eltern, Senioren, etc.) wird ein generationenübergreifender Treffpunkt geschaffen, durch den sich neue Strukturen und Netzwerke bilden (Ausbildungsstätten und Praktikumsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, Einblicke in diverse Berufe, etc.). Öffnung von Schule geschieht an dieser Stelle durch Einbezug von Reparaturaufträgen von außerhalb (Möbel in Kindergartenbereich, Geräte von Vereinen und Sozialeinrichtungen, ggf. kleinere Reparaturen an Rollstühlen und Rollatoren, etc.) und durch Netzwerkarbeit mit den genannten Kooperationspartnern.
2. Ebene: Die Unterrichtsqualität
Das 2017/2018 neu erarbeitete schulinterne Curriculum der Schule ist Ausgangspunkt aller Betrachtungen von Unterrichtsqualität. Darauf aufbauend ist es ein grundsätzliches Anliegen des Lehrkörpers, die durchgängige Leistungsbereitschaft auf Seiten der Schülerschaft nachhaltig zu befördern. Neben der individuellen Förderung sind die Sprachförderung (siehe Sprachförderkonzept der Schule), der schülerzentrierter Unterricht und eine adressatenbezogene Differenzierung (siehe Differenzierungskonzept der Schule) Eckpunkte der unterrichtlichen Arbeit.
Das neu hinzu gekommene Medienkonzept der Schule dokumentiert die Ausstattung und den unterrichtlichen Einsatz moderner Medien (siehe Medienkonzept). Neben den bereits bekannten schulischen Konzepten ist der Umgang mit modernen elektronischen Medien in seiner konzeptionellen Darstellung neu. Hier besteht im Umgang mit diesen noch Entwicklungsbedarf. Die technischen Voraussetzungen dafür sind erfüllt. Unsere Schule ist kreidefrei und jeder Klassenraum mit einem interaktiven Beamer und einem vernetzten PC ausgestattet. Ein Teamup Kalender (mit einer App übers Handy nutzbarer Lehrerkalender) hilft uns in organisatorischen Fragen (Konferenzen, Klassenarbeiten u.v.m.) abgestimmt und schnell zu kommunizieren.
Das NAWI-Konzept der Schule trägt der gemeinsamen Oberstufe Rechnung. Durch einen verstärkten naturwissenschaftlichen Unterricht in den Klassen 9 und 10 soll den zukünftigen Oberstufenschülern unserer Schule der Übergang und die Bewältigung des höheren Anforderungsniveaus in der eigenen gymnasialen Oberstufe erleichtert werden.
3. Ebene: Inklusion Sozialpädagogische Familienarbeit
Unsere Schule betrachtet Eltern als wichtige und unverzichtbare Bildungspartner. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule ist hierfür die Basis. Gelingt eine respektvolle Erziehungs- und Bildungspartnerschaft, in der sich auch Eltern verantwortungsvoll in unser Schulgeschehen einbringen und sich selber als Teil der Schulgemeinschaft verstehen lernen, hat dieses positive Auswirkungen auf das Verhalten ihrer Kinder Schule gegenüber.
Dazu gibt es an der Röntgen-Schule seit dem Schuljahr 2017/18 die sogenannte „Bildungsvereinbarung“, die bei der Einschulung von Erziehungsberechtigten und Klassenleitung gemeinsam unterzeichnet wird. Ziel dahinter ist, die Eltern für ihre Aufgaben während der Schulzeit ihrer Kinder zu sensibilisieren und sie zu ermutigen, sich auf vielfältige Weise am Schulleben zu beteiligen und ihre Ressourcen einzubringen.
Die aktivierende, aufsuchende und verbindende Familienarbeit nimmt bei uns einen hohen Stellenwert ein. Sie ermöglicht vielen Eltern, trotz Sprachbarrieren und Schwellenängsten, an verschiedenen Schulveranstaltungen teilzunehmen und sie in ihrer Erziehungsrolle zu stärken. Miteinander reden heißt aber nicht immer, sich auch im schulischen Kontext zu verstehen, besonders wenn Eltern selber keine Erfahrungen mit dem deutschen Schulsystem gemacht haben. Um dem entgegen zu wirken, haben wir an der Röntgen-Schule im Schuljahr 2019/20 das Projekt der „Klassenpaten“ ins Leben gerufen. Hierbei bekommen Eltern aktiv Einblicke in das Unterrichtsgeschehen der Schüler*innen und werden als aktive Unterstützer*innen für den Schulalltag ihrer Kinder gewonnen.
Die Praxislerngruppen
An unserer Schule wird im 9. und 10. Jahrgang jeweils eine Praxislerngruppe vorgehalten. In Kooperation mit dem Förderzentrum Hans-Fallada Schule werden die Schüler in den Räumlichkeiten der Hans-Fallada Schule unterrichtet. Auch die unterrichtenden Lehrkräfte kommen aus beiden Schulen. Im zweiten Halbjahr der 8. Klassen werden Schüler der Röntgen-Schule gemäß ihrer Leistungen und dem zu erwartenden Schulabschluss für die besondere Lernform im Zuge der Zensurenkonferenz empfohlen. Das Aufnahmeverfahren ist ritualisiert und findet in Abstimmung mit dem Elternhaus statt. Freie Plätze in diesem Modell werden auch an Schülerinnen und Schüler anderer Schulen vergeben. Die Schüler der Praxislerngruppe nehmen an allen zentralen Prüfungsverfahren der Berliner Schule teil und haben somit die Möglichkeit, auf diesem besonderen Weg einen Schulabschluss zu erhalten.
4. Ebene: Die Kulturelle Bildung MUS-E-Projekt
Menschenfreund, Menschheitslehrer, Botschafter der Humanität, Lichtgestalt, Weltgewissen. So und ähnlich haben Politiker, Künstler, Journalisten und Wissenschaftler den begnadeten amerikanischen Geiger Yehudi Menuhin genannt. Noch in seinem Todesjahr 1999 gründete er in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt den deutschen Ableger seiner Stiftung, um das Programm MUS-E in Deutschland zu verbreiten. Dabei steht die Abkürzung MUS-E für "music for schools in europe"."Wenn wir die Welt verändern wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen." (Lord Yehudi Menuhin)
In einer Doppelstunde pro Woche (90 Minuten) aktivieren Kunstschaffende aus Theater, Bildender Kunst, Musik, Literatur oder Tanz die Kinder einer ganzen Klasse und setzen gemeinsam mit der Klassenleitung kreative Projekte um. Die Sparten und damit auch die Kunstschaffenden wechseln halbjährlich. Eine MUS-E-Klasse läuft über zwei bis drei Schuljahre (https://www.roentgen-sekundarschule.de/projekte-partner/).
Das Röntgen-Projekt
2015 gründete sich der Arbeitskreis „Wilhelm Conrad Röntgen“, bestehend aus Frau Dr. Dünkel (Kunsthistorikerin, externe Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin), Frau Dr. Casagrande, Frau Schrickel, Herrn Schlecker (Lehrkräfte) und Herrn Kleinert (kommissarischer Ansprechpartner der Schule für kulturelle Bildung und Projektkoordinator für die an der Schule laufenden Projekte und Vorhaben) mit dem Ziel, die Schülerinnen und Schüler der Röntgen-Schule zum Namensgeber unserer Schule zu informieren und ihnen Identifikationsmuster anzubieten, um sich an der Schule und in deren Umfeld besser zu integrieren. (Inzwischen hat sich der Kreis um Frau Köster-Eiserfunke und Frau Thoms (Lehrkräfte) erweitert).
Der Arbeitskreis erarbeitete zuerst Projekttage für die 7. Klassen unter dem Titel „Bilder durch Röntgen“, die 2016 erstmals durchgeführt wurden. An 6-8 Stationen machen sich die Schüler*innen während drei Tagen auf spielerische und künstlerische Weise mit der Geschichte und dem Prinzip der Röntgenstrahlen, dem Leben Röntgens und der ihn umgebenden Zeitgeschichte vertraut.
Inzwischen sind die Projekttage zum festen Bestandteil des Schulcurriculums geworden und finden seit 2017 jährlich am Ende des 1. Schulhalbjahres für alle 7. Klassen der Schule statt.
Im Anschluss an die Projekttage wird eine Schülerbildungsfahrt („Schule am anderen Ort“) angeboten, an der jeweils 3-5 Schülerinnen und Schüler jeder 7. Klasse teilnehmen können. Die Fahrt geht in Röntgens Geburtsstadt Remscheid-Lennep (Nordrhein-Westfalen), wo, inhaltlich an die Projekttage anknüpfend, das Deutsche Röntgen-Museum besucht und unter Anleitung von Oberstufen- Schüler*innen des dortigen Röntgen-Gymnasiums physikalisch-medizinische Experimente im Schülerlabor (RöLab) des Museums durchgeführt werden. Hier vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse über Röntgen und seine Zeit, lernen verschiedene bildgebende Verfahren kennen und bekommen Einblicke in naturwissenschaftlich-technische und medizinische Berufsfelder.
Inhaltlich wird eine Vertiefung der durch das Projekt vermittelten Themen in den folgenden Jahrgängen angestrebt. Beispielsweise kann im Geschichtsunterricht im 9. Jahrgang Röntgen und seine Zeit, insbesondere die Auswanderung der Familie aus politischen und wirtschaftlichen Gründen in die Niederlande, erarbeitet werden und somit als Identifikationsangebot dienen. Eine fachlich-wissenschaftliche Behandlung der Röntgenstrahlen ist dann im 10. Jahrgang, entsprechend dem Rahmenlehrplan Physik, im Rahmen eines Vergleichs mit der Radioaktivität möglich.
Dank der finanziellen Unterstützung der Deutschen Röntgengesellschaft e. V. ist es möglich, die Projekttage und die Schülerbildungsreisen seit 2017 regelmäßig stattfinden zu lassen. Seit 2020 wird das Projekt zusätzlich durch die Joachim Herz Stiftung sowie die Chaja-Stiftung gefördert.
Einen dritten Baustein des Röntgen-Projekts bildet das in Kooperation mit der Sophie-Brahe Gemeinschaftsschule und der KungerKiezInitiative seit 2018 durchgeführte Theatervorhaben „Sophie trifft Wilhelm Conrad“. Hier entwickeln SuS eines DS-Kurses der Oberstufe ausgehend von den Biografien der Namensgeber beider Schulen ein Theaterstück, das zum Ende des Schuljahres aufgeführt wird.
Die Ergebnisse des Röntgenprojekts werden regelmäßig dokumentiert und publik gemacht, siehe :https://www.roentgen-sekundarschule.de/projekte-partner/
Die während der Projekttage entstandenen Arbeiten sind jeweils beim Kulturtag im Anschluss an die Projekttage in der Schule zu besichtigen. Von den Erlebnissen der Schülerbildungsreise berichten die Mitgefahrenden den anderen Klassen und informieren die nächste Gruppe von dorthin reisenden SuS. Im Februar 2020 fand eine Ausstellung in der KungerKiezGalerie statt, in der Ergebnisse des Röntgen-Projekts an der Röntgen- und der Sophie-Brahe-Schule auf interaktive Weise präsentiert und in diesem Kontext entstandene Arbeiten von Schülerinnen und Schülern gewürdigt wurden.
Dank der großzügigen Förderungen und aufgrund der überaus guten Resonanz des Projekts bei der Schüler- wie auch der Lehrerschaft plant die Schule eine Verstetigung des Projekts.
5. Ebene: Die Duale Bildung
Die Duale Bildung der Röntgen-Schule geht vom Leitfach WAT aus (siehe Konzept Duale Bildung). Unterrichtliche Angebote und außerunterrichtliche Projekte, begleitet durch berufsbildende Träger, ergänzen sich im Schulalltag und verfolgen das gemeinsame Ziel, die Schülerin und den Schüler zur Ausbildungsfähigkeit zu führen. Die Zahl der außerunterrichtlichen Angebote ist ritualisiert und aufeinander abgestimmt, so dass den Schüler in jedem Jahrgang ein altersgemäßes berufsorientierendes Angebot erwartet. Ein BSO-Team unter der Leitung einer Lehrkraft der Schule stimmt die dafür erforderlichen Termine mit den beteiligten Partnern ab und bewertet regelmäßig die Qualität der Angebote. Der Berufswahlpass wird von der 7. bis zur 10. Klasse durchgängig verwendet, er dient sowohl der internen Dokumentation der geleisteten Arbeit, als auch der Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit (AA). Zwei verpflichtende Betriebspraktika und regelmäßige Berufsberatungen runden das Gesamtbild ab.
Das Entwicklungsvorhaben der Schule
Im Zuge der Leitbilddiskussion, auf dem Studientag 2014, wurde unser Entwicklungsvorhaben beschlossen. Das Entwicklungsvorhaben umfasst mehrere Eckpunkte, die sowohl einen organisatorischen, pädagogischen als auch curricularen Charakter haben.
Die Eckpunkte des Entwicklungsvorhabens sind:
Das Entwicklungsvorhaben wird seit dem Schuljahr 2016/2017 umgesetzt und evaluiert. Eine Arbeitsgruppe greift relevante Fragen auf und diskutiert diese in allen schulischen Gremien.
Anpassung unterrichtlicher Prozesse und deren Konzepte
Der Unterricht in seinen übergeordneten Zielsetzungen wird durch das Leitbild der Schule geprägt. Begleitet und inhaltlich konkretisiert wird der Prozess durch:
Die genannten Konzepte sind schriftlich hinterlegt und als Teil des Schulprogramms zu betrachten. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft hat im Schuljahr 2016/2017 neue Rahmenpläne veröffentlicht. Dies hat zur Folge, dass das schulinterne Curriculum, das Differenzierungskonzept und das Sprachförderkonzept den neuen Rahmenplänen angepasst wurden.
Evaluationsvorhaben
An unserer Schule finden interne und externe Evaluationsprozesse statt. Mit der internen Evaluation verfolgen wir die Verbesserung der Unterrichtsqualität und die Überprüfung und Weiterentwicklung der im Schulprogramm festgeschriebenen Inhalte und Zielsetzungen. Explizite Evaluationsvorhaben sind die Einschätzung der Maßnahmen zur Sprachförderung und die Auswertung des Ganztags. Hierfür werden schriftliche und mündliche Befragungen durchgeführt. Die Auswertungen weiterer schulischer Vorhaben und der Kompetenzentwicklung bei unseren Schülern und Schülerinnen finden statt in den regelmäßig tagenden Jahrgangsteams, Fachkonferenzen und weiteren Gremien. Das Entwicklungsvorhaben der Schule wird durch interne Evaluationen begleitet. Extern wurde die Schule 2019/20 durch die Schulinspektion evaluiert.
Fortbildungen
Jede Lehrkraft nutzt individuell die Fortbildungsangebote der regionalen Fortbildung im gewünschten Maße. Darüber hinaus erhielten die Jahrgangsleitungen 2016/2017 ein Fortbildungsangebot durch einen externen Anbieter. Das Coaching hatte das Führungsverhalten auf der ´mittleren Führungsebene´ zum Thema.
Im Schuljahr 2017/2018 nehmen alle Fachleitungen der Schule an dem Coaching teil. Im Zuge der gemeinsamen Oberstufe im Verbund ist ein weiteres, durch die Schulaufsicht und regionale Fortbildung Treptow-Köpenick initiiertes Fortbildungsformat, das sich auf die Lehrkräfte der gymnasialen Oberstufe und die Fachleitungen beider Schulen konzentriert, hinzugekommen. So gab es bereits zwei Fachtage, die sich speziell den curricularen Anforderungen und Klausurformaten der Oberstufe widmeten.